Melanie Remmers

Lachforschung

„Lachen ist die beste Medizin“. Das ist mehr als eine Volksweisheit. Forscher kommen der heilenden Kraft des Humors auf die Spur.

Die Gelotologie (von griech. gélōs, „das Lachen“) ist die Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens. Sie beschäftigt sich mit den körperlichen und psychischen Aspekten des Lachens. Begründer der Gelotologie ist der Psychiater William F. Fry, der 1964 an der Stanford-University erstmals über die Auswirkungen des Lachens auf die körperlichen Vorgänge zu forschen begann.

Wann haben Sie zum letzten Mal so richtig schallend gelacht? Hoffentlich erst vor kurzem. Kinder prusten bis zu 400-mal am Tag, einfach so, drauflos. Wir Erwachsenen dagegen bringen es, statistisch gesehen, nur auf 15 Lacher täglich. Schade! Denn Humor verbessert nicht nur die Laune, sondern ist tatsächlich gesund. Dafür haben Lach-Forscher zahlreiche Belege gefunden. Mitlerweile gibt es sogar Hinweise dafür, dass Lachen Schmerzen stillt. Aber wie kommt das? Was geschieht im Körper bei einem Ausbruch von Heiterkeit? Lachen ist Schwerstarbeit: „Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck geht hoch, mehr als 100 Muskeln sind beteiligt, von der Gesichts- bis zur Atemmuskulatur“, so Prof. Carsten Niemitz, Humanbiologe an der Freien Universität Berlin. Wir atmen tiefer ein als sonst. Die gesunden Folgen sind verblüffend:

 

Natürliches Schmerzmittel

Lachen lässt Kinder Schmerzen besser ertragen, das haben vor kurzem Forscher der Universität von Kalifornien in Los Angeles festgestellt. Sie ließen Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahren die Hand in Eiswasser tauchen – bevor, während und nachdem die jungen Studienteilnehmer einen lustigen Film anschauten. Das Ergebnis war eindeutig: Beim Video ließen die Kinder ihre Hand deutlich länger im Eiswasser, auch wenn sie die Schmerzen als genauso stark empfanden wie ohne lustige Ablenkung. Studien mit Erwachsenen haben gezeigt, dass sich Schmerzpatienten schon nach wenigen Minuten Lachen erleichtert fühlen – oft mehrere Stunden lang.

 

Stärkt das Immunsystem

Heiterkeit lässt uns nicht nur die Schmerzen vergessen, sondern unterstützt offenbar auch die Heilung. Das sagt Lee Berk, Neuroimmunologe an der Loma Linda University in Kalifornien. Er beobachtete: Während wir heftig lachen, steigt die Aktivität der natürlichen Killerzellen und Immunglobuline deutlich an – zwei wichtige körpereigene Mechanismen zur Abwehr von Krankheiten. Noch Tage nachdem wir etwas Komisches erlebt haben, sind unsere Immunwerte höher als bei Menschen, die keinen Grund zum Lachen hatten. Unser Körper wird dank Humor also widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger.

 

Tiefere Atmung

Bei kräftigem Lachen pressen die Bauchmuskeln die Atemluft mit über 100 Stundenkilometern aus dem Körper. Der Neurologe Prof. William Fry von der kalifornischen Stanford-Universität stellte fest, dass die Lach-Atmung den Gasaustausch in der Lunge um das Drei- bis Vierfache steigert. Der Sauerstoff regt die Verbrennung in den Körperzellen an. Im Gehirn fördert er die Konzentration und bekämpft Müdigkeit.

 

Jogging für Blutgefäße

Humor scheint für die Gefäße fast so wichtig zu sein wie Sport. „20 Sekunden Lachen entsprechen der körperlichen Leistung von 3 Minuten schnellem Rudern oder Laufen“, erklärt Prof. Fry. Der Herzschlag beschleunigt sich aber nur kurzfristig, wird danach deutlich und anhaltend langsamer. Prof. Ilona Papousek von der Universität Graz hat die Wirkung des Lachens bei 30 Schlaganfall-Patienten untersucht, die einen erhöhten Blutdruck hatten. Ihr ungewöhnliches Training: ein absichtliches Lachen, das durch Pantomime ausgelöst und von Atemübungen begleitet wurde. Ergebnis: Das regelmäßige Lach-Yoga senkte den Blutdruck der Patienten deutlich.

 

Weniger Stresshormone

Aus zahlreichen Studien weiß die Medizin, wie tiefgreifend Lachen die Körperchemie beeinflusst: Das Gehirn schüttet mehr Katecholamine  und Endorphine aus. Diese Botenstoffe wirken beruhigend und hellen die Stimmung auf. Gebremst wird dagegen die Produktion der Stresshormone Adrenalin, Kortisol und Dopac, die den Körper in Alarm versetzen. So entspannt er sich nach einem Heiterkeitsausbruch und findet „Ruhe nach dem Sturm“. Ein Lachen, das aus dem Bauch heraus kommt, wirkt mindestens so entspannend wie autogenes Training.

 

Wohltat für die Seele

Neben all den körperlichen Wohltaten hat Lachen auch psychologische Effekte. Es ist ein ideales Ventil für angestaute Aggressionen, senkt zudem psychologische Hemmschwellen. Schwierige Situationen werden durch Humor und Witz bereinigt. Fröhliche Menschen sind kontaktfreudiger, bei anderen beliebter und dadurch sozial erfolgreicher. Das ist kein Witz – sondern wissenschaftlich erwiesen.

 

Eine kleine Auswahl zu wissenschaftlichen Studien:

Video zur Bauchmuskelakivität beim LY

Effektivitätsnachweis von LachYoga in der Akutpsychiatrie

Auswirkungen von LachYoga auf den Blutzuckerspiegel bei Diabetes Typ 2

Bangalore Studie

Südafrika Studie

Wissenschaftliche Untersuchungen über Lachen und Humor

Warum Lachen gesund ist?

Lachen in Hannover an der Uni